Silvesterangst bei Hunden – so kommen Sie und Ihr Vierbeiner gut durch den Jahreswechsel.
Das Ende des Jahres naht. Und mit ihm steigen die Ängste und Sorgen vieler Tierhalter, denn sie wissen: Bereits die Weihnachtszeit ist für viele Hunde stressig, aber Silvester ist für die meisten unserer vierbeinigen Begleiter – wie für fast alle anderen Wild-, Nutz- und Haustiere auch – ein absoluter Albtraum. Die lauten Böller, Lichtexplosionen und Gerüche können panische Reaktionen hervorrufen, die von leichter Nervosität bis zu schwerer Angst oder Stressreaktionen reichen können. Beginnen Sie daher frühzeitig, Ihren Hund auf den anstehenden Jahreswechsel vorzubereiten. Wie das gelingt, welche ganzheitlichen Ansätze sinnvoll sind und welche medikamentösen Optionen in Abhängigkeit von Schweregrad, Haltung und individueller Situation in Erwägung gezogen werden können, erläutern wir im Folgenden.
Allgemeine, sofort umsetzbare Maßnahmen (vor, während und nach Silvester)
Sichere Rückzugsmöglichkeiten schaffen: Ruhige, freistehende Rückzugsorte wie Boxen oder separate Räumlichkeiten mit bequemer Liegefläche, die der Hund mit Geruch und Sicherheit verbindet.
Hintergrundgeräusche nutzen: White Noise, leise Musik oder spezielles Beruhigungsmaterial reduzieren die Wahrnehmung extrinsischer Geräusche.
Individuelle Routine wahren: Feste Fütterungszeiten oder Spaziergänge, vertraute Rituale und ausreichend Bewegung am Tag reduzieren generalisierten Stress.
Umgebung anpassen: Fenster schließen, Vorhänge zuziehen, Beleuchtung dimmen und gegebenenfalls Licht- bzw. Geräuschpegel reduzieren.
Sicherheits- und Beschäftigungsstrategien: Kau- oder Futterspielzeuge bieten Ablenkung und können beruhigen. Ein Thundershirt (Beruhigungsweste) stellt eine sanfte Methode dar, um Angst und Stress bei Hunden zu reduzieren.
Verhaltens- und trainingstechnische Ansätze
Individuelles Verhaltenstraining, Desensibilisierung und Gegenkonditionierung: Frühzeitige, langsame und schrittweise Annäherung an den angstauslösenden Reiz, etwa durch simulierte Knallgeräusche in geringer Lautstärke in minimalen Dosen, gekoppelt mit Belohnungen.
Verhaltenstherapie durch Fachkräfte: Bei schweren Ängsten empfehlen wir die Zusammenarbeit mit einem auf Hundeverhalten spezialisierten Tierarzt oder einer Tierärztin oder mit einem Hundetrainer oder einer Hundetrainerin, idealerweise mit verhaltensmedizinischer Begleitung.
Naturheilmittel, Hausmittel und unterstützende Ansätze
Pheromone: Adaptil-Produkte wie Diffusor, Kautabletten oder Halsbänder können beruhigend wirken, besonders bei jungen oder sensiblen Hunden. Eine kontinuierliche Anwendung während der Stressphase kann eine wertvolle Hilfe im Umgang mit Stress, Nervosität und Angstzuständen sein.
Pflanzliche oder natürliche Produkte: Beruhigungs- und Ergänzungsfuttermittel auf pflanzlicher Basis wie CBD-Produkte (Hanfpflanze), Passionsblume, Baldrian oder Aminosäuren können entspannend auf das Nervensystem wirken.
Sie sollten jedoch nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin eingesetzt werden, um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu vermeiden.
Medikamentöse Optionen
Bei stärkerer Geräuschangst oder regelrechter Panik, beispielsweise bei Gefahr durch Fluchtversuche, wenn der Hund das Gassigehen verweigert oder das Fressen und Trinken komplett einstellt, sollte zusätzlich medikamentös geholfen werden. Hierfür stehen verschiedene verschreibungspflichtige Präparate und Wirkstoffgruppen wie Beruhigungsmittel und Angstlöser zur Verfügung. Sprechen Sie uns hierzu gerne an oder konsultieren Sie Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin. So gewährleisten Sie eine optimale Dosierung und Verträglichkeit entsprechender Medikamente unter Berücksichtigung der individuellen Situation Ihres Hundes.
Wir wünschen Ihnen und Ihren vierbeinigen Gefährten einen möglichst ruhigen und entspannten Jahreswechsel.

Copyright © 2025Bildnachweis: VETspert
